First Look - Far Cry 2

Nichts für die einsame Insel

Das Inselszenario aus "Far Cry" hat im Nachfolger ausgedient, überhaupt beschlich mich während der Präsentation das Gefühl, Ubisoft hat das Spiel nur wegen der Bekanntheit der Franchise "Far Cry 2" genannt - "Hot Desert" oder "GTA: Daktari" hätten's auch getan. "Far Cry 2" spielt in Afrika auf und wird Euch ein riesiges, frei erkundbares Areal bieten. Erinnert an GTA? Stimmt! Parallelen zu Rockstars Spielephänomen sind vorhanden - aber mal ehrlich: Welches Open-World-Game wird heutzutage nicht mit GTA verglichen?

Damit vor lauter Wüstenstaub keine optische Ödnis einkehrt, hat man die riesige Karte in verschiedene Zonen unterteilt. So streift Ihr nicht nur nur durch Wüsten und Steppen, sondern auch kleine Dörfer, Dschungel und kleinere Bergareale. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben, der Welt Leben einzuhauchen, auch wenn vorallem die Steppen (was bei einem dermaßen frühen Entwicklungsstatus jedoch normal ist) noch etwas trist wirken. Gras wiegt sich im Wind und lässt sich sogar direkt vom Spieler beeinflussen (so hinterlassen Fahrzeugreifen beispielsweise dauerhaft Eindrückspuren im Grün), Vögel flattern am Himmel, allerlei Getier, das realistisch auf Euch und die Umgebung reagiert (bsp. bei einem lauten Schuss, oder wenn Ihr den Vierbeinern zu nah auf die Pelle rückt), tummelt sich in der Spielwelt.

... always take the weather with you

"Far Cry 2" soll nicht nur mit einem schmucken Physiksystem aufwarten (das geht soweit, dass sich nicht nur Bäume abholzen, sondern sogar einzelne Blätter von den Ästen schießen lassen sollen), sondern ein dynamisches Wettersystem bieten, dass die Spielwelt beinflussen soll, wie kein Titel zuvor. Zieht beispielsweise ein starker Sturm auf, reißt es schonmal Büsche oder gar Bäume aus dem Boden - das sieht nicht nur wahnsinnig cool aus, sondern kann auch Gefahren mitsich bringen - oder seid Ihr in einem Spiel schonmal von einem Baum erschlagen worden?

Ein weiteres innovatives Feature ist die Fire-Engine. So können Blitze, Flammenwerfer und Co ganze Areale in Brand stecken, die sich so für Euch, aber auch Eure Gegner zur tödlichen Feuerfalle maußern können. Hat sich's ausgebrannt, erblüht die Landschaft nicht etwa nach ein paar Minuten wieder in alter Pracht, sondern macht, klar, einen ziemlich verkohlten Eindruck. Wer will, kann hier mit Faust oder Waffe Bäume realistisch zerbröseln.

Ballermann 6

Bei all der Freiheit bleibt "Far Cry 2" ein waschechter Shooter. Wollt Ihr nicht dem roten Faden folgen, könnt Ihr zahlreiche Nebenaufträge, natürlich ballernd, erfüllen. Damit Ihr euch fix durch die große Spielewelt bewegen könnt, stehen euch diverse Fahrzeuge zur Verfügung. In der Präsentation schnappte sich ein Entwickler beispielsweise einen Jeep, mit dem er kurzerhand eine ganze Reihe feindlicher Söldner ummähte, und sich im Anschluss eine heiße Verfolgungsjagd mit dem verbliebenen Rest lieferte - und ganz nebenbei auch noch Blechhütte für Blechhütte in einem kleinen Dörfchen dem Erdboden gleich machte.

Ob Ubisoft genug spielerische Abwechslung in den Ablauf packt, wird die Zukunft zeigen, die Ballereinlagen sind jedoch bereits jetzt äußerst gekonnt in Szene gesetzt. Die Wummen sehen nicht nur klasse aus, sondern hören sich auch so an. Ein witziges Gimmik im mittlerweile recht innovationslosen Shootergenre sind kleine Animationen, die immer dann auftauchen, wenn Ihr Euch ein Medipack in Form einer Spritze in den Arm pfeift. So kommt es druchaus vor, dass sich Euer alter Ego erstmal eine Scherbe oder einen Splitter aufschreiend aus dem Arm oder Bein zieht, bevor er sich heilende Spritze gibt. Makaber, aber realistisch. Dem deutschen Jugendschutz wird's weniger gut gefallen.

Leckere Optik

Optisch macht das Ganze bereits jetzt einen tollen Eindruck, gerade im Bezug auf die Weitsicht, Texturen, Charakteranimationen und das Physiksystem. Bei der Ausleuchtung und dem Detailgrad der Wüstenregionen sollte Ubisoft aber noch ein wenig schrauben - sonst braucht sich "Far Cry 2" aber ein keinster Weise hinter "Crysis" zu verstecken.